Sonntag, 13. August 2017

But first, ...

Die offiziellen Diagnosekriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheiden bei Zwangsstörungen zwei Formen: Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Dabei erlebt der Patient seine Handlungen oft als Vorbeugung gegen ein eigentlich unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Das Ritual ist daraufhin ein wirkungsloser aber symbolischer Versuch, diese Gefahr abzuwenden.Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPP) beginnt die Erkrankung in der Regel in der Adoleszenz, oft begleitet von einem traumatischen Erlebnis.

(Quelle: http://www.bento.de/gefuehle/zwangsstoerung-betroffene-berichtet-vom-leben-mit-der-zwangserkrankung-2482

Ich, 24, leide an beiden Formen der Zwangsstörungen. Natürlich musste auch ich mich mit meiner Zwangsstörung auseinander setzen, um herauszufinden, wieso ich zu den etwas über 2 Prozent der gesamten Bevölkerung gehöre, die irgendwann im Leben unter ausgeprägten Zwängen leiden. Meiner Meinung nach liegt der Ursprung meiner Zwangsstörung im Verlust meines ersten Freundes, vor ungefähr 7 Jahren. Ich war etwas über ein Jahr mit ihm zusammen, als er mich dann nach unzähligen Fehlverhalten seinerseits abschoss. Bei meinem zweiten Freund entwickelte ich dann ein Verhalten, welches ich damals nicht als ein zwanghaftes Verhalten wahr nahm. Ich kann mich erinnern, dass ich im Bad stand, in den Spiegel sah, und sich auf einmal ein ganz bestimmter Gedanke aufdrängte: "Was passiert, wenn er dich verlässt, sowie es auch bei deiner ersten Beziehung war? Wasch' deine Hände um dich von diesem Gedanken zu befreien und er wird bei dir bleiben." Es war also ein Zwangsgedanke, auf den eine Zwangshandlung folgte. Nachdem ich meine Hände dann gewaschen hatte, ging es mir gut und ich ging aus dem Bad. Leider blieb es nicht bei diesem einmaligen Vorfall - der Gedanke zwängte sich mir immer wieder auf und wurde mit jedem einzelnen Händewaschen stärker. Erst als ich dann zuhause rund um die 20x meine Hände wusch und mein jüngerer Bruder mich im Bad ertappte und mich fragte, was ich für ein Problem habe, da die ganze Zeit der Wasserhahn lief und die Seife so gut wie leer war, ging ich beschämt aus dem Bad.

Anfang diesen Jahres ungefähr habe ich angefangen, über meine Zwänge zu sprechen - und habe gemerkt, dass es mir wirklich gut tut. Das ist der Grund, weswegen ich mich entschieden habe, darüber zu schreiben und ich wünsche mir, dass ich Menschen, die Tag für Tag den gleichen Kampf erleben wie ich, Mut machen kann.

Ich freue mich, euch von meinem Leben zu erzählen. Habt einen schönen Sonntag.

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