Donnerstag, 17. August 2017

Wiederhol- und Zählzwänge

Die so genannten Wiederholzwänge bringen den Betroffenen dazu, ganz alltägliche Handlungen - wie beispielsweise Zähne putzen oder das Bettzeug aufschütteln - immer eine bestimmte Anzahl lang zu wiederholen. Solange die entsprechende Zahl nicht erreicht wurde, fühlt sich der Wiederholungszwängler unwohl und angespannt. Bei Zählzwängen verspürt der Zwangskranke den Drang, bestimmte Dinge wie Bücher im Regal, Pflastersteine oder Badezimmerfliesen immer wieder zu zählen. Die Betroffenen wissen selbst nicht, warum sie das tun müssen. Sie spüren aber, dass sie sich sonst sehr unwohl fühlen würden. Bei einem Nichteinhalten seiner Regeln befürchtet er, ihm selbst oder einer nahe stehenden Person könnte etwas Schlimmes zustoßen. 

(Quelle: www.zwaenge.de/diagnose/zwangsstoerung_formen.htm)

Auch diese Art der Zwangsstörung ist einer meiner täglichen Begleiter - welcher mindestens so weit ausgeprägt ist wie auch die Reinigungs- und Waschzwänge - wenn nicht sogar noch mehr. Grundsätzlich bilde ich meinen Zwang mit einer Kombination der Wiederhol- und Zählzwängen. Selbstverständlich gebe ich euch hierzu ein Beispiel - eine ganz alltägliche Prozedur meines Alltags. Prinzipiell zähle ich meine Schritte - dabei spielen die Zahlen eine sehr große Rolle. Jetzt wird es kompliziert... Die Zahlen 7 und 8 sind für mich positive Zahlen - dementgegen sind 6 und 9 negative Zahlen. Alle anderen Zahlen sind für mich okay - das kommt jedoch wieder auf die Kraft des Zwanges an. Gehen wir davon aus, ich komme in einen Raum und möchte mich auf die Couch setzen - ich muss es also schaffen, mit 7 oder 8 Schritten die Couch zu erreichen. Sollte ich die Couch mit 6 Schritten erreichen, füge ich noch einen Schritt hinzu. Sollte ich die Couch mit 9 erreichen, gehe ich entweder zur Türschwelle zurück und beginne erneut zu zählen oder ich füge noch 5 Schritte hinzu, somit bin ich bei 7*2 also 14. Auch hier bekomme ich genau die gleichen Gedanken in den Kopf wie auch in meinen vorherigen Posts erwähnt: Einen der Menschen, die du am liebsten hast, wirst du verlieren (weil er sich von dir abwendet/weil ihm etwas Schlimmes passiert). Wenn ich "draußen" unterwegs bin, zähle ich generell eigentlich nicht - vermutlich aus Angst, dass ich anderen Menschen auffallen könnte.

Zu dieser Art von Zwängen kann ich euch wesentlich mehrere Beispiele geben - diese folgen aber in den zukünftigen Post.

Ich möchte nochmal wiederholen, dass ich diese Zwänge mindestens genauso absurd finde, wie ihr wahrscheinlich - generell denke ich, dass es für Nicht-Zwängler auch nicht einfach nach zu vollziehen ist (was ich auf keinsten Fall erwarte!). Aus vielen Filmen kennen wir das Engelchen auf der einen Schulter und das Teufelchen auf der anderen - bei mir ist es nur ein kleines, fettes, echt hässliches Monster, dass mir einen einzigen Weg aufzeigt statt einen "lieben" und einen "bösen" Weg. Ob ich dann auf dieses Monster höre - und letztlich meinem Zwang nachgebe - oder ob ich dieses fette Monster vorerst von meiner Schulter geschubst bekomme, kommt ganz darauf an, wie hartnäckig es auf meiner Schulter sitzt.

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